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Sonntagsbrunch und schwarze Hände…

Nach insgesamt über 70 zauberhaften, wunderbaren, unschlagbar grosszügigen und äusserst glücklichen Stunden, die wir zusammen mit unseren Frauen und vielen Freunden im malerisch gelegenen Hotel la vague (https://www.vaguesaintpaul.com) verbringen durften, und nach einem gigantischen Brunch, der dieses Multilayererlebnis perfekt abrundete, ging es heute weiter nach Tourrettes-sur-Loup, wo wir wiederum ein paar Tage stationiert bleiben werden.

Da sich bei unserer Ankunft mein gestern ramponiertes Vorderrad als definitiv platt herausstellte, durfte ich mir die schwarze BMC-Maschine von Norbert ausleihen. Zusammen mit Gion unternahmen wir eine Nanoblitztour ins Château de Gourdon, wo wir, nach bissigem Aufstieg, zusammen mit gefühlt 10’000 anderen Touristen, einen Cappuccino schlürften und die atemberaubende Aussicht genossen. Nach einer äusserst rasanten Abfahrt, maximales Gefälle war 15% und der Rückkehr ins Haus, war es an der Zeit, betreffend Leihvelo eine kurze Analyse der Erkenntnisse vorzunehmen.

Es fällt mir dabei leider nicht leicht zuzugeben, festzuhalten, zu konstatieren, dass mir spontan kein einziges Kriterium einfällt, bei dem ich den Punkt nach der Gegenüberstellung meinem Apparat geben würde. Nein, halt, doch. Mein Sattel passt definitiv besser auf meinen Po. Oder umgekehrt. Nach der langen Zwangsfreundschaft aber auch nicht verwunderlich.

Ansonsten: Laufräder drehen schöner. Bremsen greifen klarer. Schaltung funktioniert harmonischer. Maschine liegt geschmeidiger auf der Strasse. Steuerung ist ruhiger. Sound ist stiller. Fahrkomfort ist höher. Gesamtpaket ist stimmiger und schlüssiger.

Mein Bock fährt sich nervöser, mein Rahmen verhält sich härter und störrischer, mein Velo scheint weniger komfortabel zu sein, ist schwieriger zu fahren oder auf einer sauberen Linie zu halten…

Zuhause angekommen musste ich festhalten: „Je me suis trompé, je suis étonnée, je suis irrité, je suis frustré…“ Wieso? Mein eigener Sattel liegt zum Tretlager gemessen 2-3 mm höher, zudem ein paar Millimeter weiter vorne, mein eigener Lenker liegt 3-4 mm tiefer, mein Nachlauf (Mass zwischen Strassenberührungspunkt des Vorderrades zum theoretischen Schnittpunkt zwischen Strasse und Lenkkopfachse) ist kleiner. Und trotzdem fühlt sich das Leihfahrrad mehr nach Zeitfahrmaschine an! Rein geometrisch kann das nicht sein. Täuscht mich mein Gefühl? Ich glaube nicht. Ich glaube an die Intelligenz des Körpers!

Ich bin gespannt auf den erneuten Vergleich, nachdem ich morgen wieder auf meinem eigenen Boliden sitzen werde. Insgeheim hoffe ich, dass sich mein heutiges Urteil wieder etwas relativieren wird.

Und was übrigens schwer zu widerlegen wäre. Mein weisses TREK hat einfach das viel bessere Design. Darüber, und weshalb das – nicht nur gefühlsmässig, sondern argumentativ wasserfest – so ist, würde ich gerne auch einmal schreiben…

Nach der Rückkehr unserer kurzen Nachmittagstour schraubten wir noch etwas an unseren Spielzeugraketen herum, was auch darum so befriedigend ist, weil man nachher schwarze Hände hat.

Morgen wird uns JF in seine Welt entführen. Es soll einem darin vorkommen wie auf Korsika. Auf den geplanten 5 Pässen werden wir rund 2’800 Höhenmeter einsammeln. Anschliessendes Bad im Meer inklusive.